F wie Feuer

… „Nimm diesen Rat an, egal was geschieht, sieh auch mit deinen menschlichen Augen, höre auch auf dein liebendes Herz, sei wohlbesonnen, wäge sorgsam ab und treffe kluge Entscheidungen. Sei dir immer im Klaren darüber, du hast zwar ein Schicksal, hast dir ausgesucht, was du in diesem Leben erfahren möchtest; nur Angst davor zu haben, versagen zu können, brauchst du nicht, auch dann nicht, wenn du dich in der Dunkelheit zu verirren glaubst. 

Hilfreiche Wesen begleiten dich und durch deine Wünsche gestaltest du dein Leben immer wieder neu. Erinnere dich, du hast als Mensch den freien Willen, deine große Macht; du bist nie hilflos ausgeliefert, du allein kannst immer etwas tun oder dich verweigern.

Keiner zwingt dich zu leben, jedoch ist deine Sehnsucht, zu sein, stärker als alle Überlegungen; so bist du die Herrscherin über dich selbst.

Und auch wenn dieses Leben am Ende nicht das war, was du erfahren wolltest; du bekommst ein neues, hier auf Erden oder irgendwo im Raum, der keine Grenzen kennt. Die Möglichkeiten sind so unendlich vielfältig wie das Leben selbst; sei dir wieder bewusst darüber, erinnere dich, dein Sein hat einen Sinn, dein Wesen kein Ende.“

Staunend hatte Ihwar zugehört und erst jetzt wird sie sich wieder ihres Körpers bewusst. Ein feines Kribbeln – wie bei einem Bad in der Heilquelle – auf ihrer Haut; in ihrem Innern die Glut der Sonne, einer gewaltigen Kraft, wie Abertausende Feuer, die zwar gierig zündelnd und lodernd nach ihr greifen, jedoch sie nicht verbrennen.

„Es ist ein Schmerz ohne Schmerzen, es ist die Urkraft des Lebens“, flüstert es in ihr und für einen winzig kleinen Wimpernschlag versteht sie. …

aus Kapitel 4 Ihwar begegnet der Veleda, Seite 42