Barbara-Tag

Ich werde gleich im Garten ein paar Kirschzweige schneiden. Ich tue dies im Gedenken an meinen Vater, der dies in meiner Kindheit alljährlich am 4. Dezember zelebrierte. Es ist ein altes Ritual – ein Erinnern an Hoffnung und Zuversicht. Wir alle tragen dies in unserem Herzen und sind ermächtigt diese Kostbarkeiten zu würdigen, mit der Aufforderung hilfreiche Taten zu tun, zu denen jeder Mensch fähig ist.

Dem Leben zu zollen wurde zwar mit der Legende der Heiligen Barbara, die sich zum Christentum bekannte und den Märtyrertod starb, verkirchlicht, jedoch: Wir können uns heute darauf besinnen, dass Geschichten und Symbole die Zeit überdauern, besinnungswürdige Botschaften weitertragen.

Heute – im Zyklus des Übergangs in ein liebe- und lichtvolleres Erdensein -, kann das Erblühen der leblos scheinenden Zweige auch ein Friedenszeichen sein.

Wenn ihr es mit mir tun wollt, dann ist das Gedicht von Joseph Guggenmoos eine hilfreiche Unterstützung:

Geh in den Garten am Barbara-Tag.
Geh zu dem kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit;
der Winter beginnt, der Frühling ist weit.

Doch in drei Wochen, da wird es geschehen:
Wir feiern ein Fest, wie der Frühling so schön.
Baum, einen Zweig gib du mir von dir.
Ist er auch kahl, ich nehm‘ ihn mit mir.
Und er wird blühen in seliger Pracht
mitten im Winter in der heiligen Nacht.

4. Dezember 2024